Geschichte des Ordens

Unsere Wurzeln

Die Elisabethinen haben ihren Namen von der heiligen Elisabeth, der Landgräfin von Thüringen (1207 - 1231), die sich schon in frühen Jahren den Werken der Nächstenliebe und Wohltätigkeit widmete.

Apollonia Radermecher
Mutter Apollonia Radermecher, Gründerin des Ordens der Elisabethinen

Entstehung in Aachen

Die Gründerin des Ordens der Elisabethinen, Apollonia Radermecher , wurde am 9. September 1571 in Aachen geboren. Ihr Vater hinterließ ihr ein bedeutendes Vermögen. Am 13. August 1622 berief man sie als „Meisterin“ an das städtische Armenspital „Gasthaus“. Sie legte am 5. Mai 1626 die Ordensgelübde ab. Noch im selben Jahr, am 31. Dezember, starb sie nach kurzer Krankheit.

Neugründungen

Die erste Gründung einer neuen Niederlassung der 1622 gegründeten und 1631 durch den Bischof von Lüttich bestätigten „Kongregation der Schwestern des Dritten Ordens des hl. Franziskus“, genannt „Hospitalschwestern von der hl. Elisabeth“, erfolgte in der Stadt Düren in der Erzdiözese Köln 1650. Drei Schwestern reisten nach Düren und gründeten hier zur Durchführung einer regelmäßigen Krankenpflege ein neues Spital.

Außer der Grazer Neugründung erfolgte vom inzwischen selbständig gewordenen Dürener Kloster aus bereits im Jahre 1678 eine Gründung in der Nachbarstadt Jülich. Sie ist allerdings im Jahre 1802 von Franzosen aufgelöst worden. In Luxemburg wurde 1671 ein Elisabethinenkloster gegründet. Hier hatten die Schwestern im Jahre 1988 allein 42 Filialen.

Waren die ersten Gründungen nicht allzu weit vom ursprünglichen Mutterhaus in Aachen entfernt, wurden die Schwestern zur Ausübung ihrer Tätigkeit in die fernen habsburgischen Länder berufen, wo ein weiterer bedeutender Zweig der Aachener Elisabethinen entstand.

Weg nach Graz

Auf Betreiben der Gräfin Maria Theresia von Wagensperg kamen am 19. Oktober 1690 drei Schwestern aus Düren in der Grazer Vorstadt an. Es waren dies die drei Fundatorinnen Schwester Maria Clara Haß, diese verstarb jedoch schon im Jahre 1692, sodann die erste Oberin im Grazer Konvent Maria Josepha de Rupe, und die Schwestern Maria Anna Vettweiß, erste Vikarin. Nach drei langen Jahren des bitteren Wartens wurde letztendlich doch noch 1693 der Stiftungsbrief von Maria Theresia Gräfin von Wagensperg in Graz unterzeichnet. Am 11. August des darauffolgenden Jahres erfolgte dann die Grundsteinlegung für das Kloster und Krankenhaus sowie tags darauf, am Festtag der hl. Klara, die kanonische Einsetzung der Schwestern in Gegenwart der Stifterin.

Ausbreitung der Elisabethinen

Ausbreitung in Europa

Vom Grazer Kloster aus sind in der Folge die Klöster in Wien und Klagenfurt gegründet worden. Vom Wiener Kloster aus erfolgten Gründungen in Prag (1719), Preßburg (1738), Linz (1745) und Brünn (1754). "Unter Tränen und Segenswünschen der zurückgebliebenen Ordensschwestern" verließen am 21. Februar des Jahres 1710 vier Schwestern ihr Profeßkloster in Graz und trafen drei Tage später in Klagenfurt ein, um dort - "sich der Ehre ihres Ordens und dem Wohle der Menschheit" aufopfernd - eine Niederlassung der Elisabethinen mit Kloster und Krankenhaus zu gründen.

Bereits vom Wiener Kloster aus erfolgte im Jahre 1719 die vorhin erwähnte Niederlassung in Prag; wesentlichen Anteil an dieser Neugründung hatte auch noch das Mutterkloster von Graz. Da allerdings nicht gleich ein geeigneter Platz für die Stiftung gefunden werden konnte, wohnten die Schwestern bis zur feierlichen Eröffnung des neuen Hauses am Allerheiligenfest 1719 in einigen herrschaftlichen Häusern. Das Kloster Prag gründete später die Niederlassungen in Breslau (1736) und Azlburg bei Straubing in Bayern (1749). Letzteres Kloster wiederum gründete im Jahre 1750 ein selbständiges Haus in München, welches etwa 50 Jahre später den Stürmen der Säkularisation zum Opfer fiel, sowie im Jahre 1840 das heute noch bestehende Mutterhaus in Neuburg an der Donau.

Elisabethinen in Österreich

Ebenfalls von Wien erfolgte die Gründung des Elisabethinenklosters in Linz, des vierten in Österreich. Am 17. Juli 1745 begannen fünf Schwestern in einem kleinen Haus in der Kapuzinerstraße mit der Krankenpflege. In den Jahren 1745 bis 1749 wurden in der Bethlehemgasse Kloster und Krankenhaus der Linzer Elisabethinen errichtet.

Im Jahre 1785 übertrug der damalige Kaiser Joseph II. den Wiener Elisabethinen das Kloster der Franziskaner in Budapest, nachdem jene deren Haus auf Befehl des Kaisers geräumt hatten. Am 6. November 1785 reisten 18 Schwestern von Wien nach Budapest, um auch dort die Krankenpflege auszuüben.

1945 erfolgte in Bad Kissingen – hier befindet sich heute das Mutterhaus der Elisabethinen der Erzdiözese Breslau – eine Gründung.

Gegenwärtig zählt die 1622 von Aachen ausgegangene Gemeinschaft der Elisabethinen 15 selbständige Gründungen beziehungsweise Mutterklöster.